04.09.2017
Ich habe gut geschlafen und fühle mich heute wieder besser. Für Sascha war die Nacht etwas unruhig. Er stand immer wieder auf und zog sich dickere Sachen an.
Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück und ausgiebigem Plausch mit dem Herbergsvater brechen wir gegen 10:30 Uhr in Richtung Treuenbrietzen auf. Zunächst müssen wir ein Stück die B2 entlang, die hier keinen Radweg hat und um diese Zeit stark befahren ist. Wir laufen deshalb im moosigen Seitenstreifen. Das ist zwar anstrengend aber sicherer. Bald schon geht es in die Stille und wir laufen immer am Wald entlang mit wunderschönem Blick über die weite Feld- und Wiesenlandschaft.
Nach ca. sechs Kilometer erreichen wir Niebel. Ein kleiner ruhiger Ort mit breiter Dorfstraße, hübschen alten Bauernhäusern und einer viel zu groß geratenen Dorfkirche. Sie ist leider, wie alle anderen bisher am Wegesrand, geschlossen. Auch gibt es keine Aushänge, die auf irgendwelches Leben in ihr hindeuten.
Am Gemeindehaus machen wir Rast und nähern uns danach im Zick-Zack Treuenbrietzen. Die Stadt beeindruckt mit vielen kleinen Gassen und unzähligen windschiefen Fachwerkhäuschen. Wir sind ziemlich flott gelaufen und haben unser Etappenziel am frühen Nachmittag schon erreicht. Wir planen, noch drei bis vier Kilometer zu laufen, um die nächste Etappe ein wenig zu verkürzen, aber wir finden keine Herberge. Also bleibt es bei dem ursprünglichen Plan. Wir schauen uns Treuenbrietzen an und gönnen uns ein Kaffeekränzchen beim besten Bäcker am Platz. Unsere Wirtin verrät uns später, dass die Leute selbst aus Berlin kommen, um dort Kuchen zu kaufen.
Am Baggersee, einem der wenigen Seen an der Strecke, machen wir kurz Halt. Eine Frau hat unzählige Enten um sich gescharrt. Die scheinen sie zu kennen. Schließlich kommt eine Bisamratte geradewegs auf sie zu und frisst ihr aus der Hand.
Wenig später erreichen wir unsere Unterkunft. Unsere Wirtin Blanka begrüßt uns mit blauen Händen. Sie kocht gerade Holundergelee ein. Die fast 80 jährige Dame freut sich sehr als Sascha sich bereit erklärt, Salat von der Pizzeria zu holen. Den isst sie so gerne, aber ihr Mann weigert sich meist und möchte selbst Gekochtes essen. Kochen könne seine Frau sehr gut, verrät er uns.
Wir setze uns gemeinsam in den Garten und der ehemalige Harzer (so hieß sein Beruf) erzählt uns von seiner früheren Arbeit im Forst, bei der er Harz von Kiefern geerntet hat. Ich selbst kenne die angeritzten Bäume mit dem Töpfchen noch aus meiner Kindheit und Jugend.
Sascha nimmt noch ein Bad im hauseigenen Pool und dann fallen wir auf die durchgelegenen Polsterliegen und schlafen mit ein wenig Hörbuch von Kerkeling im Ohr zufrieden ein.
Hier könnt Ihr Euch den Streckenverlauf anschauen und die Tour als GPX-Datei herunterladen
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