Heute finde ich endlich Zeit, über die letzte Etappe unserer Nuthewanderung zu schreiben, die schon ein paar Tage zurück liegt.
Rund 75 Kilometer sind wir in bisher vier Etappen von Bahnhof zu Bahnhof marschiert, haben Ruhe und Erholung gefunden, wunderbare Eindrücke genossen und waren der Nuthe auf weiten Strecke sehr nahe. Eingebettet in eine wunderschöne Landschaft hat sie uns auf weiten Strecken des Weges begleitet.
Auf dieser letzten Etappe streben wir dem heiß ersehnten Ziel entgegen und wollen sie sprudeln sehen, die Quelle der Nuthe, dieses Flusses, der sich über rund 67 Kilometer durch Brandenburg schlängelt, bis ins 19. Jahrhundert in Teilen sogar beschifft wurde und sich in Potsdam mit der Havel vereint.
Wir sind gespannt! Aber wie so oft, kommt vieles anders, als gedacht.
Wir machen uns zunächst zuversichtlich vom Bahnhof Jüterbog bei schönem Wanderwetter auf den letzten Teilabschnitt. Bereits bei der Planung war zu erkennen, dass wir der Nuthe an diesem Tag nur selten begegnen werden, da sie sich weit in den Feldern und Wiesen versteckt. Nur der Bauer kann ihr dort nahe kommen.
Deshalb sparen wir es uns auch, da die Tour ohnehin viel Asphalt verspricht, die kleinstmögliche Distanz zum Flüsschen zu erreichen. Stattdessen suchen wir lieber, so weit wie möglich, nach angenehmen Wegen. Wir sparen uns den erneuten Gang durch die Stadt und starten vom Bahnhof aus direkt ins Jüterboger Umland. Zunächst folgen wir einem hübschen Weg an der Bahnstrecke, danach geht es über saftige Wiesen. Der Blick zurück fällt auf die Silhouette von Jüterbog.
Nach rund vier Kilometern treffen wir auf eine alte Bahntrasse, von der nur noch die Betonschwellen übrig geblieben sind.
Wenige hundert Meter weiter müssen wir das erste Mal umplanen. Der Schützenverein hat sein Gelände großzügig eingezäunt und uns damit den von Komoot vorgegebenen Weg abgeschnitten. Schade, denn der Pfad führt an einer in voller Blüte stehenden Ginsterhecke vorbei, aber leider nicht für uns. Wir müssen den Radweg bis kurz vor Rohrbeck benutzen.
In Rohrbeck treffen wir auch das erste Mal an diesem Tag auf die Nuthe. Zwei Mal überqueren wir hier das magere Rinnsal, bevor wir dann, der Straße folgend, weiter Richtung Dennewitz laufen.
Dennewitz umlaufen wir im Bogen auf einem schönen Feldweg bevor wir in das Dorf einbiegen. Wir gehen zur gotischen Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert und unternehmen einen kleinen Abstecher zur Hochzeitsmühle. Dennewitz erlangte Bekanntheit durch die Schlacht bei Dennewitz am 6. September 1813. In und um Dennewitz zeugen etliche Gedenksteine und Denkmäler von diesem Ereignis. Das große Denkmal für von Bülow haben wir irgendwie übersehen, dieses steht an der Hauptstraße.
In Dennewitz überqueren wir wieder die Nuthe, die hier kaum Wasser führt. Uns schwant nichts Gutes. Ob das was wird mit der sprudelnden Quelle?
An einem kleinen Teich mit schönem Rastplatz verweilen wir ein wenig. Hier sollen Nutrias (Biberratten) zu Hause sein. Wenig später entdecken wir tatsächlich eine, die sich, von uns vollkommen unbeeindruckt, am Ufer das Schilf schmecken lässt.
Nun ist es nicht mehr weit und einen Kilometer später treffen wir kurz vor Niedergörsdorf auf den Hinweis zur Nuthequelle. Ein Feldstein und ein Schild weisen uns den Weg. Dem versuchen wir zu folgen. Leider stehen wir wenige Sekunden später vor einem sehr wehrhaften Elektrozaun. Die Quelle ist eingesperrt.
Wir versuchen trotzdem, einen Weg zu finden oder wenigstens einen Blick auf die Quelle zu erhaschen und wandern nun am Zaun entlang. Aber vergebens, die Quelle liegt im Verborgenen mitten auf der Weide. Wir sind enttäuscht. Da sind wir nun fast 100 Kilometer gewandert und dann dieses Ende. Wir versuchen uns damit zu trösten, dass wahrscheinlich ohnehin kein Wasser zu sehen ist, dass aus der Erde sickert. Aber wir hätten uns gerne mit eigenen Augen davon überzeugt.
Unser Zug ab Niedergörsdorf fährt erst in zwei Stunden. So beschließen wir, nach Jüterbog zurück zu gehen. Immerhin ist der Weg über die Felder recht schön. Auf dem Denkmalsberg kommen wir am Schinkel-Tabernakel vorbei und tangieren noch einmal kurz den Flämingskate.
In Jüterbog steuern wir den Edeka an, um uns als kleine Entschädigung ein Eis zu gönnen. Auf dem Weg dahin stehen wir zum dritten Mal an diesem Tag vor einem Zaun und müssen wieder eine Extrarunde drehen. Unser Eis bekommen wir trotzdem.
Das Ende dieser Etappe und unseres ganzen Projektes ist nun leider unvollständig geblieben, aber nicht zu ändern. Trotz des relativ vielen Asphalts war diese 5. Etappe doch recht abwechslungsreich mit viel ländlicher Idylle und einigen historischen Höhepunkten.
Die gesamte Nuthewanderung hat uns viel Spaß gemacht. Wir haben reichlich Ruhe und Entspannung gefunden, traumhafte Landschaften durchwandert und auch den einen oder anderen Ort in Brandenburg kennengelernt, den wir sonst nie besucht hätten. Insgesamt eine sehr schöne Wandererfahrung und zur Nachahmung empfohlen.
Und wer weiß, vielleicht kommt die Nuthequelle eines Tages auch wieder frei 😉
Hier könnt Ihr Euch den Streckenverlauf anschauen und die Tour als GPX-Datei herunterladen.Wundert euch bitte nicht über die merkwürdig gelaufenen Kringel, da war uns der Weg versperrt. Diese Abschnitte könnt ihr getrost weglassen.
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