Schon seit Jahren schwirrt uns eine Idee in den Köpfen herum. Wir möchten die Nuthe, den neben der Havel zweiten prägenden Fluss unserer Heimatstadt Potsdam, von der Quelle bis zur Mündung erwandern. Leider fehlte uns dafür bisher die Zeit. Seit Mitte März sind wir aufgrund der Corona-Krise, in der wir nicht mit Gruppen wandern dürfen, zum Nichtstun verdammt. Nun ja, nicht ganz. Irgendetwas ist immer zu erledigen. Langeweile kommt bei uns nicht auf. All die unerledigten Dinge und Pläne, die aus Zeitmangel in der Vergangenheit liegen blieben, drängen jetzt ans Licht und warten auf Erfüllung. Unserem Garten geht es bei so viel Fürsorge momentan prächtig und auch die Nuthewanderung gelangte wieder in den Vordergrund.
Ursprünglich hatten wir vor, die rund 75 Kilometer lange Tour in 3-4 Tagesetappen zu bewältigen, ausgehend von der Quelle im Fläming bis zur Mündung in die Havel in Potsdam. Blöd nur, dass es momentan keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Also planten wir um und beschlossen, von der Mündung zur Quelle zu laufen und die Etappen so zu wählen, dass Start und Ziel mit dem ÖPNV zu erreichen sind. Die erste Etappe führte uns von Potsdam nach Saarmund.
Wir starten am Hauptbahnhof Potsdam und folgen zunächst der Neuen Fahrt bis zur Spitze der Freundschaftsinsel auf der anderen Seite. An der Nuthebrücke aus Holz mündet die Nuthe in die Havel. Das ist unser Startpunkt. Nun folgen wir der Nuthe im Nuthepark für ca. 500 Meter. Ein kleines wirklich nettes Plätzchen hier in Potsdam und der Ausflugsverkehr hält sich in Grenzen. Am Zentrum Ost müssen wir die Nuthe erst einmal verlassen, um über Schnellstraße und Bahngleise zu gelangen.
Wenige hundert Meter hinter dem Übergang biegen wir vor der Pyramide der Märkischen Allgemeinen Zeitung wieder zur Nuthe ein und können ihr nun erst einmal knapp drei Kilometer unbehelligt folgen. Wir passieren den Aradosee, der seinen Namen nach dem an dieser Stelle im Zweiten Weltkrieg entstandenen Zweigwerk der Arado Flugzeugwerke trägt. Der See entstand vor rund 250 Jahren, als die Nuthe u.a. mit dessen Erdaushub begradigt wurde.
Weiter geht es am Wohngebiet Schlaatz vorbei. Auch hier verlassen wir die Nuthe für einen Moment, um zum wiederholten Mal Bahngleise zu überqueren. Am Industriegebiet haben wir den Fluss wieder erreicht und folgen ihm Richtung Bergholz-Rehbrücke. Während am Schlaatz viele Spaziergänger unterwegs waren, sind wir hier fast alleine. Nur ein paar Angler sitzen am gegenüberliegenden Ufer. Am Ende des Industriegeländes wechseln wir über eine kleine Brücke auf die andere Seite und wandern weiter, bis wir den Kanuklub in Rehbrücke erreicht haben.
Nun geht es ein kleines Stück durch die Siedlung und den Wald. Der Weg ist hier sehr gut ausgeschildert und nach wenigen Minuten erreichen wir das Nuthewehr. Hier wechseln wir abermals die Flussseite. In unserem Fall war die Brücke offen. Ob das immer so ist, können wir nicht sagen. Alternativ kann man auch auf der anderen Seite bleiben, dann muss man die Nuthe allerdings an der Autobahn verlassen (s. beigefügte Karte).
Ab hier haben wir nur noch Natur um uns. Rechts und links die Weite der Nuthewiesen und Koppeln mit glücklichen Rindviechern und Schafen. Es ist herrlich still, nur die Vögel zwitschern und tirilieren im Frühlingsmodus. Auf einem umgestürztem Baum gönnen wir uns eine kleine Verschnaufpause. Die Sonne brennt und, da wir gen Süden laufen, immer schön von vorne. Unseren Gesichtern wird man es später ansehen.Irgendwann kommen wir uns vor, wie bei einer Wüstenwanderung.
Nach ca. 12 Kilometern haben wir unser erstes Etappenziel, das Nuthewehr in Saarmund, das sich in der Nähe der ehemaligen königlichen Wassermühle befindet, erreicht. Die nächste Etappe werden wir hier wieder starten. Nun geht es über Bergholz-Rehbrücke wieder zurück nach Potsdam.
Hier könnt Ihr Euch den Streckenverlauf anschauen und die Tour als GPX-Datei herunterladen
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