Ein Wanderwochenende in der Sächsischen Schweiz

Blick über Stolpe

Anfang November war es endlich soweit. Wie auch in den vergangenen Jahren trafen wir uns mit Freunden zum Wandern in der Sächsischen Schweiz.

Freitag gegen 15:00 Uhr erreichen wir unser Ziel, die "Oberen Mühle" in Hinterhermsdorf. Die Wirtsleute begrüßen uns. Haben wir uns nicht vor wenigen Tagen erst von ihnen verabschiedet? Doch tatsächlich liegt unser letzter Besuch bereits 11 Monate zurück…wie die Zeit vergeht.

Obere Mühle Hinterhermsdorf
Obere Mühle Hinterhermsdorf

Während wir auf unsere Wanderfreunde aus ganz Deutschland warten, inspizieren wir neugierig die Verkaufsvitrine im Flur. Die liebsten Hobbies der Wirtin sind Häkeln und Stricken und so ist der Schrank reichlich bestückt. Sie war fleißig übers Jahr. Dieses Mal gibt es neue bunte Pudelmützen für uns.

So nach und nach trudeln alle ein. Das erste Krusovice schmeckt und das Lagerfeuer zündelt bereits.
Um 19:00 Uhr sitzen wir zu zehnt an der langen Tafel im Gastraum und sehen in  freudiger Erwartung dem Abendmahl entgegen. Es gibt ein obligatorisches Vorsüppchen und danach deftigen Gulasch mit böhmischen Knödeln. Kochen kann die Hausherrin.

Der Abend klingt in feucht-fröhlicher Runde am knisternden Lagerfeuer aus. Der Wirt verabschiedet sich irgendwann zur Nachtruhe. „Wo das Bier steht, wisst ihr ja.“.

Lagerfeuer
Lagerfeuer

Am Samstag begeben wir uns auf eine kleine, aber feine 14 Kilometer lange Wanderung durch den Nationalpark, die die Organisatoren Sirid und Jörg aus Dresden ausgeheckt haben. Sie ist, wie für die Sächsische Schweiz typisch, mit einigen Steigungen, Treppen und schweißtreibenden Klettereinlagen gespickt. Der Wald zeigt sich teils neblig verwunschen, teils golden belaubt oder mit wunderschönen mystischen Formationen aus Fels, Holz und sattgrünem Moos. Trotz des nasskalten Wetters bleibt der Spaß nicht auf der Strecke. Ein Glühwein in der Schutzhütte wärmt Seele und Körper.

Bergpfad Sächsische Schweiz
Bergpfad Sächsische Schweiz

Herbstwald Sächsische Schweiz
Herbstwald Sächsische Schweiz

Schutzhütte Sächsische Schweiz
Schutzhütte Sächsische Schweiz

Zurück in der Pension versammeln wir uns alsbald wieder am Lagerfeuer. Aus dem Küchenfenster steigt der Bratenduft des heutigen Abendessens.
Hungrig und mit großem Appetit versammeln wir uns in der warmen Stube und genießen Rinderrouladen mit Klößen und Rotkohl. Für die Vegetarier unter uns gibt es ein leckeres Gemüseomelett.

Auch diesen Abend verbringen wir diskutierend, klönend und mit viel Vergnügen am Lagerfeuer. Obwohl das Abendessen üppig war, muss für einige von uns noch der hiesige legendäre "Schwedeneisbecher", in den meisten Fällen ohne Eis, her. Das selbstgemachte Apfelmus ist so lecker und mit Eierlikör ein Hochgenuss, da stört das Eis nur  🙂

Am Sonntag wird, wie gewohnt, spät und ausgiebig gefrühstückt. Gegen 11.00 Uhr verabschieden wir uns und treten die Heimreise in alle Himmelsrichtungen an. Ein schönes Wochenende mit lieben Freunden ist wieder einmal viel zu schnell vergangen.

Wir legen auf dem Rückweg zum Bahnhof in Dresden einen Zwischenstopp an der Burg Stolpen ein und sammeln ein paar Kulturpunkte. Die im 13. Jahrhundert erbaute und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaute Festungsanlage existiert heute nur noch als Ruine. In den vergangenen Jahrzehnten wurden verschiedene Teile saniert und stehen dem neugierigen Besucher als Museum zur Verfügung. Beeindruckend sind die Basaltsäulen, die zum Teil in die Bebauung mit einbezogen wurden sowie der mit 84 m tiefste in Basalt getriebene Brunnen der Welt. Im 18. Jahrhundert diente die Burg als Gefängnis der Gräfin Cosel. Die einstige Mätresse August des Starken, die später beim König in Ungnade fiel, verbrachte hier die letzten 49 Jahre ihres langen Lebens im Arrest. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Basaltsäulen Burg Stolpen
Basaltsäulen Burg Stolpen

Burg Stolpen
Burg Stolpen

Der Nachmittag war ein interessanter und empfehlenswerter Streifzug  durch die Geschichte Sachsens und die Burg  entpuppt sich für uns als absolut lohnenswertes Ausflugsziel. Auch das Städtchen Stolpen mit seinen kleinen Gassen kann sich sehen lassen. Das werden wir uns bei Gelegenheit noch einmal genauer anschauen.

Blick über Stolpe
Blick über Stolpe

Die Bahn bringt uns von Dresden über Magdeburg zurück nach Hause, leider mit einstündiger Verspätung. Was soll's - schön war's trotzdem.